Rauminstallation „Ein Laboratorium“, Kunstverein Kirchzarten, 22.10. – 12.11.1995
In der Mitte des ehemaligen Kirchenraumes hängt ein Objekt aus Wellpappe, Sperrholz
und mattierter Kunststoffolie in einer der bogenförmigen Holzrippen des Deckengewölbes:
eine kleiner und eine mittelgroße Viertelkugel mit Speichenkranz, die sich kreuzend,
das Loch in der Mitte einer großen Wellpappescheibe (Durchmesser 320cm) überwölben.
Aus der Apsis und von der Empore werfen Diaprojektoren zwei Bilder auf den Kugelbau:
von West nach Ost das blau-grün leuchtende Bild einer Petrischale mit Pipetten,
von Ost nach West das gelb-rote Bild einer künstlichen Befruchtung.
Die Drehbewegung des dreidimensionalen Bildschirmes macht daraus einen Bilderfluss
und an verschiedenen Punkten des Bewegungsablaufes verschmelzen Bild und Gegenbild
im Gerüst des Objektes zu neuen Bildern.
Teile der Lichtbilder fallen durch die runde Öffnung im Objekt
auf die Stirnwände des Kirchenraumes, so dass über der Empore und in der Apsis
eine durch die Drehbewegung ständig zu- und abnehmende Lichtform aufgeht
und wieder verschwindet.
In der Apsis steht eine weitere Bildermaschine, in die man von oben
durch einen Schacht hinein schauen kann. Mit einer Handkurbel kann der Betrachter
eine Bildertrommel im Inneren in Bewegung setzen und dadurch
12 verschiedene Bildserien abblättern: Zeitungsphotos verschiedener
zivilisatorischer Höchstleistungssituationen, in denen Menschen paarweise agieren,
scheinen sich wie lebende Zellen zu teilen und beginnen enorm zu wachsen.
Sobald die Handkurbel betätigt wird, schaltet außerdem eine elektronische Steuerung
die Diaprojektoren ab und nacheinander vier Spots auf den Befestigungspunkten
des Holzbogens über dem Objekt an. Nun werden ständig sich verändernde Schattenbilder
des Objektes auf die beiden seitlichen Ausstellungswände des Raumes geworfen.
Wird die Kurbel nicht mehr gedreht, schaltet die Steuerung wieder
auf die Diaprojektoren um.