„Augenblick-Mal“, Kunst im öffentichen Raum
im Rahmen des Projektes Waldkunst/Kunstwald, Biberach/Riß, September 2000
Auf einer kleinen, vom Wind gebrochenen Lichtung, am Umkehrpunkt eines Trimm-Dich Pfades
steht ein drei Meter hohes Gerüst mit fünfeckigem Grundriss. Fünf leicht geneigte Ständer
mit fünfeckigem Querschnitt und horizontalen Verstrebungen tragen einen rundum verspiegelten
Pentagon Dodecaeder, in dessen nach unten geneigten Flächen vorbeilaufende Jogger
sich einen Moment gespiegelt sehen. Das gesamte Objekt ist nach Prinzipen pflanzlichen Wachstums
konstruiert: dem Pflanzenstängel ist das gerüsthafte Bauen ebenso nachempfunden
wie die exponentielle Zunahme bei den Abständen der „Wachstums-Abschnitte“ (horizontale Verstrebungen).
Dieses Maßverhältnis exponentieller Zunahme, das in der Zahlenreihe des Leonardo di Fibonacci
zum ersten Mal mathematisch ausgedrückt wurde, taucht in den Proportionsverhältnissen
regelmäßiger Fünfecke ebenfalls auf: es ist die Regel des „Goldenen Schnittes“, mit der die meisten
organischen Wachstumsprozesse beschreibbar sind und die z.B, zur spiraligen Anordnung
der Sonnenblumenblüte führt.
Diese Pflanze mit der Spiegelblüte verbindet also Elemente organischer Natur, anorganischer Natur
(Kristallwachstum) und menschlicher Kultur in einer Kunstform.